„Gelobt sei Gott“ Filmreihe Kino. Kirche. Gewalt

„Gelobt sei Gott“/„Grâce à Dieu“ in einer Filmreihe über Missbrauch in der Kirche

20. November 2023
20:30 - 23:00

Veranstaltungs-Infos

Die tatsachengetreuen Ereignisse um einen Missbrauchsskandal in Lyon hat der französische Filmregisseur François Ozon in einem fiktionalen Film verarbeitet. „Gelobt sei Gott“ (Grâce à Dieu) wird im Rahmen der Kinoreihe mit Diskussion „Kino.Kirche.Gewalt. Filmische Auseinandersetzungen mit Missbrauch“ der Goethe-Universität gezeigt. Eine Auswahl von drei Werken soll zeigen, wie Filmschaffende die Thematik bislang – insbesondere fiktional und künstlerisch – aufgegriffen haben.

Melvil Poupaud in „Gelobt sei Gott“ © Mandarin Production © Schnittstelle Religion

 

Der Film Grâce à Dieu / «Gelobt sei Gott » (François Ozon, 2019)

Alexandre lebt mit Frau und Kindern in Lyon. Eines Tages erfährt er per Zufall, dass der Priester, von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt zu handeln und bekommt bald Unterstützung von zwei weiteren Opfern: François und Emmanuel. Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen. Ihr Widerstand formiert sich und wird zu einer Lawine, die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist.

 

Der Regisseur François Ozon

François Ozon zählt zu den bekanntesten Filmregisseuren Frankreichs. 2002 gelang ihm mit der Krimi-Komödie „8 Frauen“ der europaweite Durchbruch. Wie im Thriller „Swimming Pool“ von 2003 stehen meist starke Frauenfiguren im Zentrum seiner Filme, seine Themen sind – in verschiedensten Variationen – Sex, Liebe oder Trauer. Ozon beherrscht die Komödie ebenso wie die Romanze und das Drama („5x2“, „Die Zeit, die bleibt“). Mit „Gelobt sei Gott“ hat Ozon erstmals eine reale Geschichte verfilmt.

Der Film läuft in der französischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Die Vorführung  des Films von François Ozon wird vom IFRA-SHS / Institut français Frankfurt unterstützt.

 

Filmreihe mit Diskussion: Kino.Kirche.Gewalt. Filmische Auseinandersetzungen mit Missbrauch

Die Filmreihe der Schnittstelle Religion der Goethe-Universität stellt zentrale Werke zum Thema vor und bettet sie durch begleitende Diskussionsrunden filmhistorisch und wissenschaftlich ein. 

Die Reihe umfasst drei Termine und startet am Montag, den 6. November 2023 mit La Mala Educaciòn / „Schlechte Erziehung“ (Regie: Pedro Almodòvar). Grâce à Dieu  / „Gelobt sei Gott“ (Regie: François Ozon, 2018) wird am 20. November und Women Talking / „Die Aussprache“ (Regie: Sarah Polley, 2022) am 4. Dezember gezeigt.

Mit dem Bostoner Missbrauchsskandal rückte vor rund 20 Jahren der erste große Fall sexueller Gewalt im Verantwortungsbereich der Kirche in den Fokus einer fast weltweiten Öffentlichkeit. Weitere Fälle folgten, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Lateinamerika. Betrafen die Enthüllungen zunächst besonders die katholische Kirche, gerieten bald weitere (christliche) Glaubensgemeinschaften in den Blick. Filmschaffende haben diese Enthüllungen frühzeitig und auf sehr unterschiedliche Weise begleitet, kommentiert, verarbeitet und in Teilen sogar vorweggenommen: Dokumentarfilme stehen klassischen Thrillern gegenüber, komplexe Täter*innenporträts wechseln sich mit einem fast apologetischen Blick ab oder gehen der Frage nach, welche Strukturen religiös legitimierte sexuelle Gewalt fördern.

 

Weitere Infos und Tickets unter: https://www.arthouse-kinos.de/filme/gelobt-sei-gott-33561/

20. November 2023
20:30 - 23:00

Eintritt: 10€

Cinéma Filmtheater
Roßmarkt 7
60311 Frankfurt am Main
Deutschland