Vortrag Prof. Dr. Marion Gymnich: Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens im britischen realistischen Roman vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

12. Dezember 2016
18:15

Veranstaltungs-Infos

Ringvorlesung zum Thema "Realismus"

"Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens im britischen realistischen Roman vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart"

In der Geschichte des britischen Romans haben realistische Darstellungsverfahren von den Anfängen der Gattung im 18. Jahrhundert bis zum heutigen Tag einen sehr viel größeren Stellenwert eingenommen als in vielen anderen (darunter auch anderen englischsprachigen) Literaturen. Realistische Romane, beispielsweise solche von bekannten viktorianischen Autoren und Autorinnen wie Charles Dickens oder Elizabeth Gaskell, lassen sich in vielfältiger Hinsicht als Reaktion auf gesellschaftliche Probleme ihrer Zeit lesen. In der Literatur des 19. Jahrhunderts, aber auch noch in der britischen Gegenwartsliteratur setzen sich realistische Romane – allen voran der sogenannte ‚condition-of-England‘-Roman kritisch mit dem Status Quo in der britischen Gesellschaft auseinander und liefern immer wieder auch Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens sowie Lösungsansätze für soziale Probleme. Das Spektrum der Themen, die dabei – oft genug in sentimental, melodramatisch oder satirisch anmutender Weise – literarisch verhandelt werden, reicht von der Situation der Arbeiterschicht in den rasch wachsenden englischen Industriestädten im 19. Jahrhundert bis zur aktuellen Problematik des Umgangs mit der Bedrohung durch Terrorismus.

Marion Gymnich hat an der Universität zu Köln Anglistik, Germanistik und Slavistik studiert und wurde dort auch promoviert. Nach einer Tätigkeit als Koordinatorin des Internationalen Promotionsprogramms Literatur- und Kulturwissenschaft und einer Habilitation an der Justus-Liebig-Universität Gießen ist sie seit 2007 Professorin für Anglistische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität Bonn. Hier war sie von 2008 bis 2013 Prodekanin für Studien- und Prüfungsangelegenheiten und ist seit 2013 Mitglied des Hochschulrats. Zu ihren Publikationen zählen die Monographien Entwürfe weiblicher Identität im englischen Frauenroman des 20. Jahrhunderts (Trier: WVT, 2000), Metasprachliche Reflexionen und sprachliche Gestaltungsmittel im englischsprachigen postkolonialen und interkulturellen Roman (Trier: WVT, 2007), Charlotte Brontë: Jane Eyre; Emily Brontë: Wuthering Heights (Stuttgart/Weimar: Klett, 2007) sowie mehrere Sammelbände und zahlreiche Artikel zur britischen Literatur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, zur Erzähltheorie, zur Gattungstheorie und zur postkolonialen Literaturwissenschaft.

Ringvorlesung „Realismus“

Der Begriff des Realismus erscheint auf den ersten Blick leicht verständlich, ist aber bei näherem Hinsehen einer der problematischsten Begriffe der menschlichen Lebenswelt und der Wissenschaften. Diese interdisziplinäre Ringvorlesung führt SpezialistInnen aus den Fächern Philosophie, Psychologie, Kunstgeschichte, Geschichte, Literaturwissenschaft,  zusammen, die den Begriff des Realismus je aus der Sicht ihrer Disziplin auszudifferenzieren suchen.

 

12. Dezember 2016
18:15

Adenauerallee 35
53113 Bonn
Deutschland