"Erinnerungsorte" - Ein Vortrag von Étienne François

18. April 2017
19:00

Veranstaltungs-Infos

Was ist Europa heute und was zeichnet es aus? Im Rahmen der Vortragsreihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe geht Étienne François, deutsch-französischer Historiker und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, mit einem Vortrag über Europa als Erinnerungsgemeinschaft dieser und weiteren Fragen auf den Grund.

Im Gegensatz zu den Jahren nach 1989, in denen die Wiedervereinigung von Deutschland und Europa als Einstieg in ein neues Zeitalter des Friedens, der Freiheit und des Wohlstands gefeiert wurde, ist Europa heute Gegenstand von Diskussionen, Kritiken und Fragen: Was ist Europa? Sind die Gemeinsamkeiten unter den Europäern stärker als ihre Unterschiede? Lässt sich Europa überhaupt als eine Gemeinschaft verstehen? Der Vortrag möchte Perspektiven zur Beantwortung dieser entscheidenden Fragen aufzeigen. Im Rückgriff auf ein kürzlich abgeschlossenes, gesamteuropäisches Forschungsprojekt über europäische Erinnerungsorte wird er die unterschiedlichen Formen der »Gegenwart des Vergangenen« beschreiben, die das heutige Europa im globalen Kontext kennzeichnen. Dabei zeigt sich, dass wir alle – trotz unserer oft gegensätzlichen Erinnerungskulturen – Erben einer gemeinsamen Geschichte sind. Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit besteht deswegen darin, aus unseren unterschiedlichen und gespaltenen Erinnerungen (im Sinne von divided memories) teilbare und geteilte Erinnerungen (im Sinne von shareable und shared memories) zu machen.

Prof. Dr. em. Étienne François ist ein deutsch-französischer Historiker. Nach seinem Studium an der École Normale Supérieure in Paris wurde er 1974 in Paris mit einer Arbeit über Koblenz im 18. Jahrhundert promoviert und habilitierte sich 1986 in Straßburg mit einer Untersuchung über das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in der Reichsstadt Augsburg zwischen 1648 und 1806.  Seine Forschungen befassen sich mit der deutschen und europäischen Geschichte wie auch mit der Geschichte der Erinnerungskulturen. Bekannt ist er vor allem durch die drei Bände Deutsche Erinnerungsorte, die er 2001 zusammen mit Hagen Schulze im Münchener Beck-Verlag herausgab.

Begrüßung durch Matthias Lutz-Bachmann (Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften). Einführung von Pierre Monnet  (Direktor des deutsch-französischen Institut IFRA für Geschichts- und Sozialwissenschaften).

Anmeldung zur Veranstaltung unter: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Im Rahmen von Frankfurt auf Französisch - Frankreich Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2017

18. April 2017
19:00

Am Wingertsberg 4
61348 Bad Homburg vor der Höhe
Deutschland