Amandine Rué: Some kind of a monster

05. Mai 2017 - 02. Juni 2017

Was gilt es zu beachten, wenn man Bildschirmfotos von Kunstwerken veröffentlicht? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Recht der Reproduktion und dem der Publikation? Für ihr Ausstellungsprojekt begab sich die Lyoner Künstlerin Amandine Rué in den achten Stock der Stadtbibliothek Stuttgart: Während sich der gewöhnliche Bibliotheksausweisbesitzer hier über den elektronischen Bildkatalog die Originalwerke verschiedenster Künstler ausleihen kann, bediente sie sich ausschließlich deren digitaler Erscheinung am Computerbildschirm. Nach ästhetischen und graphischen Kriterien wie Geometrie und Farben wählte sie aus den über 2.500 dort verzeichneten Werken 29 Bilder aus, die sie später mit dem Smartphone abfotografierte.

Darüber hinaus fand die Künstlerin auf Bildplattformen wie tumblr, instagram oder pinterest eine Auswahl an Formen, Stilen und Themen, die die Bildschirmfotos der Graphothek ergänzen. Die Auswahl konzentriert sich auf das Raster der konkreten Kunst, die auf mathematisch-geometrischen Grundlagen beruht und keinerlei symbolische Bedeutung hat. Ihr Ziel ist es, Gegenstände für den geistigen Gebrauch zu entwickeln, ähnlich wie sich der Mensch Gegenstände für den materiellen Gebrauch schafft: „Konkrete Kunst ist in ihrer letzten Konsequenz der reine Ausdruck von harmonischem Maß und Gesetz. Sie ordnet Systeme und gibt mit künstlerischen Mitteln diesen Ordnungen das Leben.“ (Max Bill)

In der Ausstellung Some kind of a monster präsentiert die Künstlerin eine Collage aus von ihr entwickelten Werken und aus der Graphothek der Stadtbibliothek geliehenen Originalwerke. Ergänzend erscheint die gleichnamige Publikation, die mit sparsamen Mitteln als Alternative zur institutionellen Ausstellung konzipiert wurde und eine weitere Sicht auf die 29 Werke eröffnet.

Amandine Rué (geb. 1979) lebt und arbeitet in Lyon. Seit ihrem Abschluss an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts Lyon im Jahr 2003 arbeitet sie als Künstlerin, Kuratorin und Herausgeberin (Verlag Broadcast Posters). 2015 war sie Stipendiatin des Austauschprogramms für bildende Künstler zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Region Auvergne-Rhône-Alpes, in dessen Rahmen die Präsentation ihres Projektes stattfindet.

Vernissage: Donnerstag, den 4. Mai, 19.30 Uhr, mit einem Grußwort von Dr. Volker Wedekind (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg) und einer Einführung des Kunsthistorikers Andreas Pinczewski.

Der Eintritt ist frei

Ausstellungsöffnungszeiten: Di-Do 10.00-18.00 Uhr, Fr 10.00-16.00 Uhr

Veranstalter: Institut français Stuttgart in Zusammenarbeit mit art3 Valence und der Kunststiftung Baden-Württemberg. Mit der Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und die Région Auvergne-Rhône-Alpes.