Bandeau Éric Vuillard

Der Goncourt-Preisträger Éric Vuillard stellt sein neues Buch, "Ein ehrenhafter Abgang", vor

20. März 2023
19:30 - 21:30

Veranstaltungs-Infos

2017 ging der Prix Goncourt an Éric Vuillard für L’Ordre du jour. In der Erzählung, die auf Deutsch unter dem Titel „Die Tagesordnung“ veröffentlicht wurde, sezierte der französische Schriftsteller die Mechanismen des Aufstiegs der Nationalsozialisten. In seinem neuen Buch, Une sortie honorable („Ein ehrenhafter Abgang“) schildert Éric Vuillard, wie zwei der größten Mächte der Welt in einer kolossalen Umkehrung der Geschichte gegen ein kleines Volk, die Vietnamesen, in ungeheuer verlustreichen Kriegen verlieren.

© Actes Sud, Jean-Luc Bertini / Pasco, Matthes & Seitz Berlin

Der Indochinakrieg ist einer der längsten modernen Kriege. Dennoch nimmt er wenig Platz in unseren Schulbüchern. Mit einem guten Gespür für Erzählung erklärt „Ein ehrenhafter Abgang“, wie in einer wundersamen Umkehrung der Geschichte zwei der größten Mächte der Welt gegen ein sehr kleines Volk, die Vietnamesen, verloren haben. Éric Vuillard führt uns mitten in die Interessenverflechtung, die zum Debakel führt.

Éric Vuillards neues Buch, Une sortie honorable, wurde von Nicolas Denis übersetzt und erscheint Anfang März 2023 beim Verlag Mathes & Seitz. „Ein ehrenhafter Abgang ist ein faszinierender Blick in die Geschichte Vietnams während zweier Kriege, die zu den längsten und opferreichsten zählen. Vuillard untersucht die Umstände, unter denen die Unabhängigkeitskriege gegen die Kolonialmacht Frankreich ausbrachen und zeigt dessen „ehrenhaften Abgang“, bevor es die Schaubühne den USA überlässt.

Éric Vuillard deckt die geschichtliche Wahrheit auf und gewährt einen Blick auf das Gewebe von geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen, die hinter den Konflikten stehen. Der französische Schrifsteller, der Leser*innen immer wieder mit brillanten Rhapsodien über blitzlichtartig beleuchtete Episoden der Weltgeschichte fesselt, gelingt es auch in dieser neuerlichen Inszenierung, Geschichte unmittelbar fassbar zu machen. Mit Präzision schildert er, wie zwei der größten Mächte der Welt in einer kolossalen Umkehrung der Geschichte gegen ein kleines Volk in ungeheuer verlustreichen Kriegen verlieren. Er erzählt von dem siegreichen Kampf des Unterlegenen und dem Aufstand eines von Kolonialmächten ausgebeuteten und geschundenen Volks. Er lässt das gewaltige Geflecht aus wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen sichtbar werden und erweckt eine ganze Galerie schillernder Figuren zum Leben: Kautschukpflanzer, französische Generäle, ihre Ehefrauen, Politiker, Bankiers.

Éric Vuillard wurde 1968 in Lyon geboren und lebt heute in Rennes. Er ist Schriftsteller und Regisseur und dafür bekannt, dass er in seinen Büchern große Momente der Geschichte neu erzählt (z.B. in „Kongo“, „Die Tagesordnung“, „Der Krieg der Armen“). Für dieses eigene Genre wurde er mehrfach ausgezeichnet. Für seine Erzählung L’Ordre du jour („Die Tagesordnung“) hat Éric Vuillard im Jahr 2017 den wichtigsten französischen Literaturpreis, den Prix Goncourt erhalten.

Moderation: Fr. Dr. Margrit Klingler-Clavijo

Lesung dt. Text: Stéphane Bittoun

Eintritt: 10 €

20. März 2023
19:30 - 21:30

Eintritt: 10 €

Buchhandlung Weltenleser
Oeder Weg 40
60318 Frankfurt