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Ein deutsch-französischer Vermittler nach dem 1. Weltkrieg: Der Bonner Romanist Hermann Platz (1880-1945)

16. November 2023
18:30 - 20:30

Veranstaltungs-Infos

Vortrag des Romanisten Dr. Willi Jung über das wissenschaftliche Werk und die deutsch-französische Vermittlungsarbeit von Hermann Platz.

Hermann Platz gilt als einer der bekanntesten Romanisten der Zwischenkriegszeit. Nach dem Studium in Würzburg, München und Münster, wo er 1905 an der Universität Münster promoviert wird, ist Platz zunächst in Düsseldorf, später in Bonn als Studienrat für die Fächer Französisch, Englisch und Deutsch tätig. Wenige Jahre nach seiner Habilitation (Geistige Kämpfe im modernen Frankreich, 1922) erfolgt 1924 – auf Veranlassung von Ernst Robert Curtius seine Ernennung zum „ordentlichen Honorarprofessor für Französische Geistes und Gesellschaftsgeschichte, speziell Frankreichkunde“ an der Universität Bonn. In über 200 Essays und unzähligen, bis heute breit rezipierten Büchern widmet sich Platz in dieser Zeit insbesondere den deutsch-französischen Beziehungen im religiösen und europäischen Kontext, bis ihm am 23. März 1935 der Lehrauftrag von den Nationalsozialisten entzogen wird.

Aus gesundheitlichen Grünen kann Herr Jung seinen Vortrag nicht selbst halten. Er wird von der Kulturreferentin Kathrin Weichselbaum vorgetragen.

Dr. Willi Jung beleuchtet in seinem Vortrag sowohl beeindruckende Vita als auch das umfassende wissenschaftliche Œuvre Hermann Platz‘ und richtet den Fokus dabei insbesondere auf sein Engagement für die deutsch-französische Verständigung nach dem ersten Weltkrieg. Jung studierte Romanische Philologie, Geschichte und Philosophie in Bonn und Paris. 1983 wurde er mit einer Arbeit zur „Theorie und Praxis des Typischen bei Honoré de Balzac“ promoviert. Von 1979 bis 2015 war er am Romanischen Seminar der Universität Bonn tätig, wo er zudem das Amt als Akademischer Direktor, als erster Vorsitzender der Association Institut français Bonn sowie als Koordinator des Deutsch-Französischen Studiengangs der Universitäten Bonn-Paris-Sorbonne bekleidete. Für seine Verdienste wurde er zum Chevalier und Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques ernannt.

Der Vortrag wird in deutscher Sprache und in Verbindung mit dem europäischen Kooperationsprojekt "StadtRäume/Urban Spaces" des Jülicher und Opladener Geschichtsvereins stattfinden. Die Veranstaltungsreihe in NRW hat den Titel "1923 und die 'Zwischenkriegszeit' im Rheinland". Sie steht unter der Schirmherrschaft von Sabine Verheyen (Mitglied des europäischen Parlaments und Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung). Mit freundlicher Unterstützung des CERC (Centre Ernst Robert Curtius).

16. November 2023
18:30 - 20:30

Eintritt: Frei

Robert-Schuman-Saal Institut français Bonn
Adenauerallee 35
53113 Bonn