Jean-Frédéric Schaub

"Nous avons tous la même histoire": Buchvorstellung mit Jean-Frédéric Schaub (auf Französisch)

06. Juni 2024
17:30 - 19:30

Veranstaltungs-Infos

Im Rahmen der Sommerschule des EURETES-Programms „Faire société“: „Gespaltene Gesellschaften? / La société est-elle divisée?“ stellt der Historiker Jean-Frédéric Schaub sein Buch Nous avons tous la même histoire. Les défis de l'identité auf französisch vor. Es schließt sich eine Diskussion mit Esther Möller (Centre Marc Bloch), Dominik Schrage (TU Dresden) und Andreas Häckermann (Goethe Universität) an. Eintritt frei, aber Anmeldung erforderlich.

Bild © Canva, Layout © IFRA-SHS, Nous avons tous la même histoire. Les défis de l'identité (c) Odile Jacob

An den Universitäten wird intensiv über die Legitimität öffentlicher Stellungnahmen diskutiert, die Politik reagiert auf dekoloniale Ansätze und sogenannte woke-Bewegungen. Jean-Frédéric Schaub beschäftigt sich in diesem Buch eingehend mit diesen Debatten. Er untersucht, was es bedeutet, das westliche Herrschaftsmodell anzufechten, das aus der kolonialen Vergangenheit Europas und dem universellen Anspruch der Aufklärung hervorgegangen ist.

Wenn die Geschichte in den Dienst des Aufbaus von Nationalstaaten gestellt oder als solche von militanten Bewegungen, die ererbte Identitäten und Konflikte mit sich bringen, abgelehnt wird, kommt es dazu, dass die Vergangenheit im Namen der Interessen der Gegenwart verschleiert wird. Ändert sich die Geschichte nach dem Willen derer, die sie erzählen?

Jean-Frédéric Schaub will der Geschichtswissenschaft ihre Autonomie und intellektuelle Unabhängigkeit zurückgeben. Er misstraut Instrumentalisierungen, untersucht Erinnerungspolitiken, das damit verknüpfte Streben nach Wahrheit und spricht sich für einen methodischen Universalismus aus. Entgegen nationalistisch romantisierenden Tendenzen verteidigt er den wissenschaftlichen Charakter von Geschichtsforschung.

Indem er die Erzählmuster von Geschichte analysiert, zeigt er, welche Funktion sie für die Gesellschaft hat, und wirft ein neues Licht auf aktuelle Debatten.

Jean-Frédéric Schaub ist Directeur d’Études an der École des hautes études en sciences sociales. Er ist Spezialist für Geschichte der Frühneuzeit, von Rassekonzepten und der Kolonialisierung und hat in Yale, Oxford, New York, Tokio, Buenos Aires, Sevilla, Havanna und Mexiko-Stadt gelehrt. 

(Quelle: Odile Jacob Verlag)

EURETES: Das European Research Training in Social Sciences „Faire société“ wird von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem Centre Georg Simmel an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS Paris) getragen. Sein Ziel ist es, die europäische Vernetzung in Studium und Forschung zu stärken, indem es einen Rahmen für gemeinsam organisierte wissenschaftliche Veranstaltungen bietet. Thematisch fragt es nach dem sozialen Zusammenhalt – aus einer multidisziplinären und deutsch-französischen Perspektive, die für andere europäische und/oder globale Kontexte offen ist.

Der Eintritt zur Buchvorstellung und Diskussion mit Jean-Frédéric Schaub ist frei, aber eine Anmeldung bei Andreas Häckermann (haeckermann@em.uni-frankfurt.de) erforderlich.   

06. Juni 2024
17:30 - 19:30

Eintritt: frei

Goethe-Universität, Campus Westend, Gebäude "Normative Ordnungen" (Raum EG.01)
Max-Horkheimer-Straße 2
60323 Frankfurt am Main