Frankreich unterhält Kulturvertretungen in ganz Deutschland. Das Institut français Deutschland ist bundesweit mit 13 Standorten vertreten. Weitere 12 Städte beherbergen ein Deutsch-Französisches Kulturzentrum.
In Kooperation mit der Walter-Hasenclever-Gesellschaft Aachen veranstaltet das Deutsch-Französische Kulturinstitut Aachen am 24.05., um 19 Uhr, einen Vortrag von Jürgen Lauer „Walter Hasenclever als Korrespondent für deutsche Tageszeitungen in Paris“. Der bildgestützte Vortrag beinhaltet unter anderem Auszüge aus Feuilleton-Beiträgen des Schriftstellers aus den Jahren 1923 - 1930.
In der Regel wird der in Aachen geborene Schriftsteller (1890-1940) als Autor expressionistischer Dramen, als Lyriker oder als Verfasser so genannter Gesellschaftskomödien vorgestellt, nicht aber als Journalist. Dabei ist seine Zeit als Korrespondent einer Berliner Zeitung in Paris für seine Weiterentwicklung als Schriftsteller wie auch für seine Lebensanschauungen durchaus bedeutsam gewesen. Seine ersten Berichte aus Paris erreichten eine deutsche Leserschaft in der Zeit der Inflation, der Arbeitslosigkeit, der französischen Besetzung des Rheinlandes und des Ruhrgebiets zur Sicherung der deutschen Reparationsleistungen nach dem verlorenen 1.Weltkrieg. Es herrschten Misstrauen und Vorbehalte auf beiden Seiten. Als Schriftsteller war Hasenclever durchaus an Berichten aus dem kulturellen Leben in Paris interessiert, zumal Berlin in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre als europäische Kulturmetropole keinen Vergleich zu scheuen brauchte und weil er seine Berliner Leserschaft über diese Feuilleton-Sparte erreichen konnte. Von großem Interesse war es auch für den beobachtenden Dichter, das Alltagsleben der verschiedenen sozialen Schichten in Paris und in Frankreich zu schildern.
Jürgen Lauer geht es in dem Vortrag besonders darum, dem Anliegen Hasenclevers nachzuspüren, Verständnis zu wecken für das französische Nachbarvolk und Frieden wie europäische Einigung als Zukunftsperspektive aufscheinen zu lassen. Wie das geschieht – nicht durch direkte Appelle, sondern „zwischen den Zeilen“, macht den Reiz der ausgewählten Texte aus.
Der Eintritt ist frei. Spenden für die Vereins- bzw. Institutsarbeit sind willkommen.
In Kooperation mit der Walter-Hasenclever-Gesellschaft
24. Mai 2016
19:00