Nature future – Junge europäische Fotografie

Im Rahmen der französischen EU-Ratspräsidentschaft organisiert das Institut français Deutschland eine Wanderausstellung mit Werken von europäischen Nachwuchsfotografen, die mit ihrer Arbeit das Natur- und Klimabewusstsein fördern wollen.

Von der Kritik am Kapitalismus bis hin zur Darstellung des Verschwindens der Bienenkolonien setzen sich die Künstler*innen in ihren Werken mit der Beziehung und der Koexistenz des Menschen zur Natur auseinander und zeigen deren Macht, aber vor allem deren Zartheit und Zerbrechlichkeit auf. Die Fotos vermitteln einen modernen, bewussten, poetischen und manchmal humorvollen Blick auf diese große Krise, die in der Geschichte der Menschheit einzigartig ist. Die Ausstellung wird anlässlich des Europatags am 9. Mai dem tschechischen Publikum in Prag präsentiert.

Im Vorfeld der Ausstellung und anlässlich des Europatages am 9. Mai wird auf dem Instagram des @bureaudesartsplastiques ein Fotowettbewerb zum Thema der Veranstaltung gestartet. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird von einer Jury ausgewählt, die sich aus Vertretern des Institut français Deutschland und des Fetart-Kollektivs zusammensetzt. Zu gewinnen gibt es einen Fotoabzug von einem der Künstler, die während der Wanderausstellung zu sehen sind.

Das Kollektiv Fetart, das sich aus 10 freien Kuratorinnen und begeisterten Freiwilligen zusammensetzt, unterstützt seit 15 Jahren die aufstrebende europäische Fotografie und versteht sich als Sprungbrett für junge Künstler*innen. Sein Künstlerkomitee setzt sich für eine atypische, engagierte und dialogbereite Fotografie über künstlerische, geografische und politische Grenzen hinweg ein. Seit nunmehr 12 Jahren organisiert das Kollektiv Fetart Circulation(s), ein Festival, das der jungen europäischen Fotografie in Paris gewidmet ist.

Die Künstler in Berlin

Vanja Bučan (Slowenien), Marina Caneve (Italien), Lucas Castel (Belgien), Ioana Cîrlig (Rumänien), Annika Haas (Estland), Jana Hartmann (Deutschland), Tomáš Hrůza & Andrea Průchová Hrůzová (Tschechische Republik), Rubén Martín de Lucas (Spanien), Maria Oliveira (Portugal), Margaux Senlis (Frankreich), Daniel Szalai (Ungarn) und Jenni Toivonen (Finnland).

Die Ausstellung in Berlin

Eröffnung am 4. Juni 2022 – im Britzer Garten Berlin. Im Rahmen des Rendezvous im Garten

Klicken Sie hier, um zur Pressemitteilung zu gelangen.

Die Wanderausstellung in Deutschland

Daten:

- Institut français Köln vom 28. April bis 9. Mai

- Institut français Düsseldorf vom 13. Mai bis 21. Mai

- Forum Gestaltung Magdeburg vom 1. Juni bis 20. Juni

- Institut français Stuttgart vom 30. Juni bis 5. August

- Institut français Bremen im Herbst 2022. 

Die Partner

Die Ausstellung wird von EUNIC Global, dem Institut français und EUNIC Berlin unterstützt.

Dieses Projekt erhält Fördermittel aus dem EUNIC Cluster Fund mit einer Sonderfinanzierung im Rahmen des französischen Vorsitzes im Rat der Europäischen Union. EUNIC - European Union National Institutes for Culture - ist das europäische Netzwerk nationaler Kulturinstitute und -organisationen mit 36 Mitgliedern aus allen EU-Mitgliedstaaten und den assoziierten Ländern.

Die Künstler

  • VORWORT

    Das Kollektiv Fetart

    Ist es möglich, die Natur neu zu überdenken? Welche utopischen Projekte wurden aus dieser Erkenntnis geboren? Welche Bürgerinitiativen gibt es in Europa, um die Klimakrise zu bewältigen?

    Dies alles versucht Nature Future anhand der Projekte von 16 europäischen Nachwuchsfotografen zu beleuchten. Für diese junge Generation ist die Erkenntnis eindeutig: Wenn wir uns nicht für den Erhalt unserer Ökosysteme einsetzen, wird das Überleben der menschlichen Spezies zum nächsten utopischen Projekt von morgen.

    Wir treten in das Anthropozän ein, ein Zeitalter, in dem zum ersten Mal menschliches Handeln einen schädlichen Einfluss auf den Planeten hat, in dem der Druck auf die Tier- und Pflanzenwelt jeden Tag größer wird und in dem die Natur oft als unerschöpfliche Ressource betrachtet wird. Mit einem modernen, bewussten, poetischen und manchmal humorvollen Blick analysieren sie diese ernsthafte Krise, die in der Geschichte der Menschheit einzigartig ist.

    Die "Natur" als "Zukunft" zu denken, muss von nun an im Mittelpunkt des europäischen Projekts stehen, denn es geht um unser Überleben!

    Das Kollektiv Fetart, das sich aus 10 freien Kuratorinnen und begeisterten Freiwilligen zusammensetzt, unterstützt seit 15 Jahren die aufstrebende europäische Fotografie und versteht sich als Sprungbrett für junge Künstler*innen. Sein Künstlerkomitee setzt sich für eine atypische, engagierte und dialogbereite Fotografie über künstlerische, geografische und politische Grenzen hinweg ein. Seit nunmehr 12 Jahren organisiert das Kollektiv Fetart Circulation(s), ein Festival, das der jungen europäischen Fotografie in Paris gewidmet ist.

    www.fetart.org

    /ENGLISH/

    The Fetart collective

    Is it possible to rethink nature? What utopian projects have been born out of this realisation? What citizens' initiatives are there in Europe to tackle the climate crisis? Nature Future seeks to shed light on all of these things through the projects of 16 up-and-coming European photographers. For this young generation, the realisation is clear: if we fail to act on the preservation of our ecosystems, the survival of the human species will become tomorrow's next utopian project.

    We are entering the Anthropocene, an epoch in which for the first time human activity is having a detrimental impact on the planet, in which the pressure on animal and plant life is mounting every day, and in which the natural world is often seen as an inexhaustible resource. With a modern, conscious, poetic and sometimes humorous perspective, they analyse this serious crisis - a crisis unparalleled in the history of humanity.

    Thinking of "nature" as "future" must be at the very heart of the European project from now on, because our very survival is at stake.



    The Fetart collective, consisting of 10 freelance curators and enthusiastic volunteers, has been supporting emerging European photography for 15 years and sees itself as a springboard for young artists. Its artists' committee is committed to atypical, engaged and conversational photography across artistic, geographical and political boundaries. For 12 years now, the Fetart collective has organised Circulation(s), a festival dedicated to young European photography in Paris.

    www.fetart.org

  • Vanja Bučan, Serie "Sequences of Truth and Deception", 2015-2019

    In der Serie Sequences of Truth and Deception erforscht Vanja Bučan unsere ambivalente Beziehung zur Natur, die oft von den Begriffen Dominanz, Erkundung und Idealisierung bestimmt wird. In den hier gezeigten Porträts und Stillleben dekonstruiert die Künstlerin das traditionelle Naturbild, um ein komplexeres Bild zu schaffen, in dem der Mensch nur angedeutet wird. Diese Bilder werden so zu einfachen, spielerischen Kompositionen, die die bedingte und "exotische" Liebe des Menschen zur Natur symbolisieren. Vanja Bučan verschafft uns damit über die Abstraktion und visuelle Metaphern Zugang zum Konzept der "imaginären persönlichen Ökologien".

    Slowenien / Geboren 1973 / Lebt und arbeitet in Berlin

    Bevor Vanja Bučan Berufsfotografin wurde, studierte sie Umweltsoziologie an der Fakultät für Sozialwissenschaften in Ljubljana. Seitdem engagiert sie sich für die Umwelt. In ihrer künstlerischen Arbeit geht es um die Natur und die Art und Weise, wie Menschen mit ihr interagieren. Sie wird derzeit von der Galerija Fotografija (Ljubljana, SI) vertreten.

    /ENGLISH/

    In the Sequences of Truth and Deception series, Vanja Bučan explores our ambivalent relationship towards nature, which is often defined by the notions of dominance, exploration and idealisation. In the portraits and still lifes shown here, the artist deconstructs the conventional image of nature to create a more intricate image in which the human being is only hinted at. These images therefore become simple, playful compositions that symbolise man’s conditional and "exotic" love of nature. Vanja Bučan offers us access to the concept of "imaginary personal ecologies" through abstraction and visual metaphors.

    Slovenia / Born 1973 / Lives and works in Berlin

    Before Vanja Bučan became a professional photographer, she studied environmental sociology at the Faculty of Social Sciences in Ljubljana. She has been committed to the environment ever since. In her artistic work, she focuses on nature and the way humans interact with it. She is currently represented by Galerija Fotografija (Ljubljana, SI).

  • Marina Caneve, Serie "Bridges are Beautiful", seit 2015

    Bridges are Beautiful ist ein visuelles Forschungsprojekt, das rund um das Netz Natura 2000 entwickelt wurde, um den Platz des Menschen in der Natur zu erforschen. Dieses Netz besteht aus einer Reihe von ökologischen, von der Europäischen Union geförderten Korridoren, die zum Erhalt der biologischen Vielfalt geschaffen wurden. Es handelt sich um ein länderübergreifendes Kommunikationssystem, das über die Grenzpolitik der einzelnen Staaten hinausgeht und somit ökologische Überlegungen in den Vordergrund stellt. Brücken gehören zu den wichtigsten Infrastrukturen des Netzes, da sie es Tieren ermöglichen, die vom Menschen geschaffenen Barrieren wie Straßen und Autobahnen gefahrlos zu überqueren. Dieses Netz ist durch Zäune abgegrenzt, und Sicherheitskameras verfolgen die Bewegungen der Tiere, wodurch die Vorstellung von einer echten Bewegungsfreiheit der Tiere in Frage gestellt wird. Marina Caneve erforscht so die Spannungen, die sich aus der Macht ergeben, die der Mensch über die Natur auszuüben versucht.

    Italien / Geboren 1988 / Lebt und arbeitet in Italien

    Marina Caneve erforscht über einen multidisziplinären Ansatz, wie unser Wissen geprägt wird, und beschäftigt sich hauptsächlich mit den Begriffen Wissen und Verletzlichkeit. Im Jahr 2020 wurde sie für die Plattform FUTURES ausgewählt und begann für die Agentur MAPS tätig zu werden. Sie ist außerdem Mitbegründerin von CALAMITA/À.

    /ENGLISH/

    Bridges are Beautiful is a visual research project that takes the Natura 2000 network as a reference for researching the place that human beings occupy within nature. This network is a series of ecological corridors promoted by the European Union, created to preserve biodiversity. It is a transnational communication system that goes beyond the border policies of each state, and puts ecological logic first. Bridges are some of the most important infrastructures in the network, since they make it easier for animals to overcome architectural barriers such as motorways and roads. At the same time, multiple fences and security cameras monitor and follow their movements, casting doubt on their apparent freedom of movement. Marina Caneve’s work explores the tensions that emerge from the power that human beings try to exert over nature.

    Italy / Born in 1988 / Based in Italy

    Marina Caneve is a photographer exploring how our knowledge is shaped trough a research based on a multidisciplinary approach. Her primary focus is knowledge and vulnerability. In 2020, she was selected by the FUTURES platform and started to work for the MAPS agency. She also co-founded the CALAMITA/À collective. 

  • Lucas Castel, Serie "German Coal", 2015-2016

    Braunkohle besteht zu 75 % aus Kohlenstoff und gilt daher als sehr umweltschädlicher fossiler Brennstoff. Ihr Abbau verursacht in Deutschland erhebliche Schäden, da sich die Minen über Tausende von Hektar erstrecken. Aus diesem Grund kommen jedes Jahr Aktivisten aus ganz Europa, um gegen diese zerstörerische Energiepolitik zu protestieren. Im Frühjahr 2016 legten 4.500 Menschen mehrere Tage lang alle Anlagen des Betreibers Vattenfall lahm. Lucas Castel hat die belgische Seite der Aktion "Ende Gelände" begleitet. Die Serie gibt uns einen tiefen Einblick in die ökologischen und energiepolitischen Herausforderungen Europas und beleuchtet ihre direkten und indirekten Folgen sowie den daraus resultierenden Protest.

    Belgien / Geboren 1996 / Lebt und arbeitet in Bruxelles

    Lucas Castel studierte in Brüssel und Hannover. Während seines Studiums beschäftigte er sich anhand verschiedener Fragestellungen zum Territorium und der Industrie mit der Energieerzeugung in Europa. Heute setzt der Fotograf seine Recherchen fort und arbeitet mit verschiedenen Institutionen in Frankreich und Belgien zusammen.

    /ENGLISH/

    Lignite, often called brown coal, is 75% carbon and is consequently deemed to be a highly polluting fossil fuel. Its extraction causes extensive damage in Germany, as the mines from which it originates extend over thousands of hectares. This is the reason why activists from all over Europe arrive every year to protest against this destructive approach to energy policy.

    In the spring of 2016, 4,500 people brought every plant operated by the company Vattenfall to a standstill for several days. Lucas Castel accompanied the Belgian arm of the "Ende Gelände" campaign. The series gives us a profound insight into Europe's environmental and energy challenges and throws light on their direct and indirect consequences as well as the protest that results from them.

    Belgium / Born 1996 / Lives and works in Brussels

    Lucas Castel studied in Brussels and Hanover. During his studies, he explored energy production in Europe through various territorial and industrial issues. Today, the photographer is continuing his research and collaborating with numerous institutions in France and Belgium.

  • Ioana Cîrlig, Serie "Accept all happiness from me", seit 2018

    Accept all happiness from me ist eine kontinuierliche Erkundung der Flora im Zeitalter des Anthropozäns, einer Epoche, in der menschliche Aktivitäten den Planeten Tag für Tag stärker schädigen, in der unser Müll die neuen Reliefs unserer Landschaften bilden und die Natur als eine Ressource betrachtet wird, die wir bis zur Erschöpfung ausbeuten können. Diese Serie ist auch eine persönliche Reise durch wilde Landschaften und botanische Gärten, die mitunter durch Begegnungen mit Menschen bereichert wird, die sich für den Schutz und das Verständnis der unglaublichen Schätze unserer Biosphäre einsetzen.

    Rumänien / Geboren 1987 / Lebt und arbeitet in Rumänien

    Bei der Arbeit von Ioana Cîrligs geht es um die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. 2015 ist sie Co-Autorin des Buches Post-Industrial Stories. 2016 war sie Mitbegründerin von The Romanian Center for Documentary Photography, einem Kollektiv, das sich Ausstellungen und der Veröffentlichung von Fanzines und Fotobüchern widmet.

    /ENGLISH/

    Accept all happiness from me is an ongoing exploration of the botanical world in the Anthropocene, a time where the results of human activities destroy our planet every single day, our garbage is the new landform and nature is seen as a resource to be exploited until exhaustion. The series is also a personal journey through wild landscapes and botanical gardens sometimes embellished with occasional meetings with the people who try to protect and understand the glorious richness of our biosphere.

    Romania / Born in 1987 / Based in Romania

    Ioana Cîrlig’s work explores the relationship between humans and the environment. In 2015, she co-authored the Post-Industrial Stories photobook. In 2016, she co-founded The Romanian Center for Documentary Photography, a collective of photographers organising exhibitions and publishing fanzines and photobooks. 

  • Annika Haas, Serie "Greenhouse Effect", 2019-2021

    Die Serie Greenhouse Effect (Treibhauseffekt) porträtiert eine Jugend in Estland, die sich den zukünftigen Herausforderungen des übermäßigen Konsums, der Verschwendung und der sinnlosen Ausbeutung der Natur stellt. Alle Aufnahmen wurden in einem Vorort von Tallinn gemacht, an einem Ort, der heute verlassen und verfallen ist, früher jedoch von Gärten und Gewächshäusern geprägt war. In dieser apokalyptisch anmutenden Umgebung scheinen diese Jugendlichen, die selbst sich noch entwickelnde Organismen sind, in einer symbiotischen Beziehung zu den verlassenen Gewächshäusern zu stehen und symbolisieren so das gegenwärtige Ungleichgewicht im Zusammenhang mit dem Greenhouse Effect.

    Estland / Geboren 1974 / Lebt und arbeitet in Tallinn

    Annika Haas interessiert sich für Menschen, die in selbst entstandenen, eingeschränkten und geschlossenen Gemeinschaften leben, die nach bestimmten Regeln funktionieren und sehr oft in Opposition zur herrschenden Macht stehen. In ihren jüngsten Arbeiten kombiniert sie verschiedene Medien, darunter Fotografie, Video, Ton und Licht. Annika Haas ist außerdem Kuratorin am Museum für Fotografie in Tallinn und Lehrbeauftragte an der Estnischen Kunstakademie

    /ENGLISH/

    The Greenhouse Effect series portrays a younger generation in Estonia facing the future challenges of over-consumption, waste and the senseless exploitation of the natural world. All the photographs were taken in a suburb of Tallinn, in a place that is now abandoned and derelict, but that was once home to gardens and greenhouses. In this seemingly apocalyptic setting, these young people, themselves still developing organisms, seem to be in a symbiotic relationship with the abandoned greenhouses, symbolising the current disequilibrium associated with the Greenhouse Effect.

    Estonia / Born 1974 / Lives and works in Tallinn

    Annika Haas is interested in people who live in self-created, restricted and closed communities that function according to certain rules and very often stand in opposition to the ruling power. Her recent work combines a variety of media, including photography, video, sound and light. Annika Haas is also a curator at the Museum of Photography in Tallinn and a lecturer at the Estonian Academy of Arts.

  • Jana Hartmann, Serie "Die Tür ins Meer" (the door into the sea), seit 2017

    In ihrem Projekt Die Tür ins Meer untersucht Jana Hartmann die Verwendung von trompe-l'œil-artigen Darstellungen der Natur im öffentlichen städtischen Raum. Wird hier nur eine beschädigte Mauer oder ein Palisadenzaun versteckt? Oder geht es einfach nur darum, ein wenig Natur in eine anthropogene städtische Umgebung zu bringen? In einer Welt, in der Bilder zunehmend unsere Wahrnehmung beeinflussen, sind solche trompe-l'œil-Darstellungen der Natur möglicherweise Vorboten einer Welt, in der die Virtualität die Realität zunehmend überlagert und damit die Bewahrung der "echten" Natur potenziell obsolet macht.

    Deutschland / Geboren 1971 / Arbeitet in Frankfurt am Main, Deutschland

    Jana Hartmann absolvierte ihre Ausbildung in Bildender Kunst an der Cranbrook Art Academy, Bloomfield, in den USA. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Erforschung der ambivalenten Beziehung zwischen Mensch und Natur. Ihr präferiertes Medium ist die Fotografie, die sie jedoch häufig um Videos, Performances und Skulpturen erweitert.

    /ENGLISH/

    In Die Tür ins meer (The Door into the Sea), Jana Hartmann explores the phenomenon trompe-l'œil-like depictions of nature scenes that are deliberately placed in public spaces. Are they a mere cosmetic mitigation of a damaged wall or an unsightly fence? Or a manifestation of a deep yearning for nature in an increasingly anthropogenic environment? In a world where images increasingly shape our perception, the trompe-l'oeil-like representations may be harbingers of virtuality progressively superseding reality of our lives – potentially rendering the preservation of the “real” nature obsolete.

    Germany / Born in 1971 / Based in Frankfurt am Main, Germany

    Jana Hartmann studied visual art at the Cranbrook Art Academy in Bloomfield, USA. Her work focuses on exploring the ambivalent relationship between man and nature. While her main medium is photography, she frequently complements her artistic work by video, performance and sculpture.

  • Tomáš Hrůza & Andrea Průchová Hrůzová, Serie "We Have Never Been Earth", 2018

    Die Serie We Have Never Been Earth befasst sich mit allen Phänomenen rund um den Begriff der Apokalypse. Es werden Naturkatastrophen und ihre Darstellung in den Medien und im Film untersucht: die dauerhafte Beziehung zwischen Mensch und Natur; der Platz des Menschen auf der Erde betrachtet über den Mystizismus und Geheimlehren; aber auch die Art und Weise, wie die Vorstellungskraft eingeschränkt wird, wenn sich der Mensch in unserer heutigen Gesellschaft übermäßig mit Technologie und Bürokratisierung konfrontiert sieht

    Tschechische Republik / Geboren 1979 und 1987 / Leben und arbeiten in Prag und Miřenice

    Tomáš Hrůzas Arbeit ist eine poetische Reflexion über die Natur und die von ihr inspirierten Motive.

    Andrea Průchová Hrůzová ist Forscherin, Schriftstellerin, Universitätsdozentin und Übersetzerin. Sie ist Mitbegründerin der visuellen Forschungsplattform Fresh Eye und arbeitet im Bereich der visuellen Künste

    /ENGLISH/

    We Have Never Been Earth looks at the phenomena surrounding the notion of the Apocalypse from several points of view: images of natural disasters and the way they are presented in media and cinema, the question of a sustainable relationship between man and nature, the search for man's place on Earth through mysticism and secret teachings, and the disappearance of human imagination caused by the excessive technology and bureaucratization of our contemporary society.

    Czech Republic / Born in 1979 and 1987 respectively / Based in Prague and Miřenice

    Tomáš Hrůza’s work contemplates nature and nature-inspired motifs in much of a poetic manner.

    Andrea Průchová Hrůzová is a researcher, published author, university lecturer and translator. She is among the co-founders of the Fresh Eye visual research platform and works in the field of visual arts.

  • Rubén Martín de Lucas, Serie "Iceberg Nations", 2018

    Im Juni 2018 reiste Rubén Martín de Lucas mit seinem Team und einem Videokünstler in den Süden Grönlands, um zwölf Eisberge zu besetzen, eine Flagge zu hissen und sie als neue Nationen zu beanspruchen, die aus jahrtausendealtem Eis bestehen und dazu verurteilt sind, sich innerhalb weniger Tage im Ozean aufzulösen. Der Künstler hinterfragt hier die abstrakte Natur des Konzepts der Nation und des Territoriums anhand der Vergänglichkeit der Eisberge, die sich jeden Tag ein Stück mehr vom arktischen Packeis ablösen.

    Spanien / Geboren 1977 / Lebt und arbeitet in Madrid

    Rubén Martín de Lucas hat Bauingenieurwesen studiert und ist einer der fünf Mitbegründer von Boa Mistura, einem Kollektiv für urbane Kunst, mit dem er auf der ganzen Welt gearbeitet hat. Im Januar 2015 begann er eine Solokarriere und konzentrierte seine Arbeit auf die Beziehungen zwischen Mensch und Territorium. Er nutzt Fotografien, Videos, Landschaftsaktionen und die Malerei als Ausdruck seines künstlerischen Schaffens.

    /ENGLISH/

    In June 2018, Rubén Martín de Lucas, accompanied by his team and a videographer, travelled to southern Greenland to occupy twelve icebergs, plant a flag on them and claim them as new nations made up of millennia-old ice and condemned to melt into the ocean in a matter of a few days. The artist questions the abstract nature of the concept of nation and territory through examining the fragility of icebergs which detach themselves each day a little more from the Arctic ice pack.

    Spain / Born in 1977 / Based in Madrid

    Rubén Martín de Lucas graduated as civil engineer and is one of the five co-founders of Boa Mistura, an artistic collective with roots in urban art, with which the artist has worked on projects across the entire world. In January 2015, he launched his solo career with a body of work that focused on the relationship between human and territory. His artistic practice uses photography, video, performative acts in landscape and painting.

  • Maria Oliveira, Serie "To Wander the Sea", 2020

    Diese Serie entstand in den Salinen von Figueira da Foz in Portugal. Dieser Ort ist das Ergebnis eines altüberlieferten Erbes, ein Ort, der vor mehreren Jahrhunderten von Menschen geschaffen wurde, die gelernt haben, die Natur zu lesen und zu gestalten und sich das Meer, die Gezeiten und die Mondzyklen zu Nutze zu machen. Wer Salz erntet, muss sich an das Wetter anpassen und mit dem Zufall spielen können, denn so wertvoll das Salz auch ist, so launisch ist es auch. Wenn der Salzbauer am Abend nach Hause geht, weiß er nie genau, wie er sein Salz am Morgen vorfindet.

    Maria Oliveira wirft einen poetischen Blick auf dieses unbeständige Element, dessen Aussehen sich von einem Moment auf den anderen, von einer Mondphase zur nächsten verändert, das aber Jahrtausende an diesem Ort überdauert hat und eng mit der Geschichte der Menschheit verbunden ist.

    Portugal / Geboren 1982 / Lebt in Porto

    Maria Oliveira beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Koexistenz von Mensch und Natur. Sie ist nicht bestrebt zu dokumentieren, sondern vielmehr einen poetischen Ansatz zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Realität, Erinnerung und Fantasie zu bieten. Zwischen 2016 und 2017 war sie als Artist in Residence für Ci.CLO Platform of Photography in Porto.

    /ENGLISH/

    This series was made in the Figueira da Foz salt flats in Portugal. This place is the fruit of an ancestral heritage, that of the men who created it several centuries ago and who learned to read and shape nature, to use the sea, the tides and the lunar cycles. The salt harvester has to adapt to the weather, to know how to play with chance because salt is as precious as it is fickle. When the salt harvester leaves for the night, he never really knows in what state he will find the salt in the morning...

    Maria Oliveira takes a poetic look at this unstable element whose appearance changes from one moment to the next, from one moon to the next, but which has endured for thousands of years in this place and is thus intimately linked to the history of humanity.

    Portugal / Born in 1982 / Based in Porto

    Maria Oliveira explores the coexistence of man and nature. Her work does not seek to document, but rather offer a possible poetic approach, between the visible and the invisible, between reality, memory and imagination. Between 2016 and 2017, she was in art residence of the Ci.CLO Platform of Photography in Porto.

    This series was developed as part of the Sustentar Project residency.

  • Margaux Senlis, Serie "Propolis", 2018

    Im Frühjahr 2018 trifft Margaux Senlis den Imker Martin aus Südfrankreich. Zu diesem Zeitpunkt hat dieser gerade 70 % seiner Bienenstöcke verloren, was ihm in seinem 40-jährigen Berufsleben noch nie passiert ist. Getrieben von Leidenschaft, Angst und Wut über das Bienensterben schuf Margaux Senlis das Projekt Propolis, ein Werk, das die Imkerei würdigt und gleichzeitig das massenhafte Bienensterben dokumentiert.

    Seit 2018 hat die Künstlerin rund 20 weitere Imker und Imkerinnen getroffen, junge und alte, in der Stadt und auf dem Land, die jeweils über 1 bis 1500 Bienenstöcke verfügen. Trotz unterschiedlicher Ursachen (Monokulturen, Pestizide, Krankheiten etc.) und variierender Zahlen ist das zunehmende Bienensterben nicht mehr zu leugnen.

    Frankreich / Geboren 1995 / Lebt und arbeitet in Arles

    Margaux Senlis ist Absolventin der Ecole des Gobelins in Paris und der École Nationale Supérieure de la Photographie in Arles. Ihre Arbeit ist aufgegliedert in Auftragsarbeiten und einem sehr engagierten eigenen Kunstschaffen.

    /ENGLISH/

    In the spring of 2018, Margaux Senlis met Martin, a beekeeper in the south of France. He had just lost 70% of his hives and in 40 years of work, he had never seen anything like that. Between passion, fear and anger at the mortality of bees, Margaux Senlis creates the Propolis project, a work that pays tribute to beekeeping while bearing witness to the collapse of bee colonies. Since 2018, the artist has met with twenty other beekeepers, both men and women, young and old, in the city and in the countryside, whose operations range from 1 to 1500 hives. Even if the causes are different (monoculture, pesticides, diseases) and the numbers vary, bees are dying and they do so at an increasingly rapid pace.

    France / Born in 1995 / Based in Arles

    Margaux Senlis is a graduate of the Écoles des Gobelins in Paris and the École Normale Supérieure de la Photographie in Arles. She focuses both on contract work and personal committed projects.

  • Daniel Szalai, Serie "Novogen", 2017-2018

    Novogen ist der Name einer Hühnerrasse, die genetisch so verändert wurde, dass ihre Eier ausschließlich für die Herstellung von Impfstoffen und verschiedenen Medikamenten verwendet werden. Durch sein Interesse für die Zucht der Novogen-Hühner und ihre Rolle in der Pharmaindustrie, wirft Daniel Szalai wichtige Fragen über die Beziehung des Menschen zur Natur und zur Technologie auf. Er weist zudem warnend auf den hohen ökologischen Preis hin, den wir zahlen müssen, nur um die Gesundheit und Langlebigkeit unserer Spezies zu erhalten. Das Huhn wird so zur Metapher für einen übertriebenen Kapitalismus, in dem unsere Existenz auf den Begriff der Ware reduziert wird.

    Ungarn / Geboren 1991 / Lebt und arbeitet in Budapest

    Daniel Szalai beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Mensch und Tier und den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Anomalien, auf die sie verweisen. Daniel ist Mitglied des Kollektivs Carte Blanche, der Vereinigung Studio of Young Artists und des Studio of Young Photographers in Ungarn.

    /ENGLISH/

    Novogen is the name of a breed of chickens, genetically engineered to lay eggs for the production of vaccines and others pharmaceutical products. Considering the Novogen breed and its role in the pharmaceutical industry, Daniel Szalai poses vital questions about humankind’s relationship to nature and technology. His work calls us to consider the high environmental price paid to maintain the health and longevity of human species. At the same time, by taking the chicken as a metaphor, it reflects on the concepts of unbridled capitalism, where our own existences are seen as mere commodities.

    Hungary / Born in 1991 / Based in Budapest

    Daniel Szalai investigates human-animal relationships and reflects on their societal, political and economic anomalies. He is a member of the Carte Blanche Collective, the Studio of Young Artists’ Association and the Studio of Young Photographers in Hungary. 

  • Jenni Toivonen, Serie "Are We There", 2021

    1929 ging eine Gruppe von Finnen nach Brasilien, um dort eine utopische Gemeinschaft zu gründen. Jenni Toivonens Urgroßeltern und deren Kinder gehörten zu diesen Migranten, deren Wunsch es war, im Einklang mit der Natur zu leben und ein auf Vegetarismus basierendes Leben zu führen. Are We There erzählt von dieser Migration in Richtung Utopie und von den Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Erinnerung. Jenni Toivonen mischt hier Archivfotos mit abstrakteren zeitgenössischen Bildern. Durch die Beschäftigung mit Ritualen, bei denen der menschliche Körper in die Natur eintaucht, setzt sie sich mit Fragen der Herkunft, Zugehörigkeit und Koexistenz auseinander.

    Finnland / Geboren 1993 / Lebt und arbeitet in Helsinki

    Jenni Toivonen beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie mit Identität und Erinnerung. Sie erforscht diese über die Materialität des Körpers und der Umwelt. Jenni Toivonen absolviert derzeit ihren Master in Fotografie an der Aalto-Universität in Finnland.

    /ENGLISH/

    In 1929, a group of people from Finland went to Brazil to found a utopian community. Jenni Toivonen's great-grandparents and their children belonged to these same migrants, whose desire it was to live in harmony with nature and to pursue a life based on vegetarianism.

    Are We There tells of this migration towards utopia and of the relationships that exist between people, nature and memory. Here Jenni Toivonen mixes archive photos with more abstract contemporary images. By exploring rituals in which the human body is immersed in nature, she deals with questions of origin, belonging and coexistence.

    Finland / Born 1993 / Lives and works in Helsinki

    Jenni Toivonen's work deals with the relationship between humans and nature as well as with identity and memory. She explores these through the materiality of the body and the environment. Jenni Toivonen is currently completing her Master's in Photography at Aalto University in Finland.