Bild: Matthes & Seitz Berlin

"Traurigkeit der Erde: Eine Geschichte von Buffalo Bill Cody"

08. September 2018
19:00

Veranstaltungs-Infos

Der französische Schriftsteller Éric Vuillard liest aus seiner Erzählung "Traurigkeit der Erde: Eine Geschichte von Buffalo Bill Cody"

Mit seinen Werken hat der französische Schriftsteller Éric Vuillard eine eigene Form des Erzählens erschaffen, die große Momente oder Personen der Geschichte neu und genau recherchiert von den sie propagandistisch überlagernden Bildern befreit, sie erzählerisch neu zusammenfügt und so eine andere als die uns bekannte Geschichte schafft. Mit "Die Tagesordnung", wo Vuillard mit der ihm eigenen virtuosen Eindringlichkeit und satirischem Biss die Mechanismen des Aufstiegs der Nationalsozialisten seziert (in Frankreich 2017 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet), hat dieses Erzählen auch im deutschsprachigen Raum viele Leser begeistert. Parallel ist ein zweites Werk auf Deutsch erschienen, das sich des uramerikanischen Mythos' des Buffalo Bill Cody annimmt. "Traurigkeit der Erde" erzählt von dem Buffalo Bill, der um die vorletzte Jahrhundertwende im Zentrum eines Spektakels vor einer riesigen Leinwand stand, als Held einer Wildwest-Show über zwei Jahrzehnte in der ganzen Welt bekannt war und eine Geschichte von Heldentum und gerechtem Zorn konstruierte. Doch die Schlachten der Sieger, der heroische Gründungsmythos eines vermeintlich freien Landes, waren zugleich das Massaker an Amerikas Ureinwohnern, deren Überlebende nun gezwungen sind, im Kostüm des Besiegten zu posieren und ihre Erniedrigung bei jeder Darbietung abermals zu durchleben.Vuillard erzählt von dem ersten großen Massenvergnügen der Neuzeit als lügenhafter Umerzählung der brutalen Ausrottung eines Volkes in ein gigantisches, von den Siegern zu Markte getragenes Spektakel.                                                                                                                                                                                             Text: Literaturhaus SH

Der Schriftsteller und Regisseur Éric Vuillard (*1968 in Lyon) wurde für seine Bücher u. a. mit dem Prix de l’Inaperçu und dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2017 bekam er für Die Tagesordnung den renommierten Prix Goncourt.

Veranstalter: Literaturhaus S-H / Institut Français Kiel / Amerika Gesellschaft S-H

08. September 2018
19:00

Eintritt: 8.00
Ermäßigter Preis: 5.00

Schwanenweg 13
24105 Kiel
Deutschland