Vortrag zum Thema “Gender und Rollenklischees im Comic” (Dr. Véronique Sina)

07. Mai 2018
19:00

Am kommenden Montag, 7. Mai 2018 eröffnet das Institut français einen neuen Veranstaltungssaal im Erdgeschoss des Schönborner Hofes: Mit dem Simone-Veil-Raum möchte das Institut français Mainz bewusst die Ausrichtung seines Kultur-Programms auf ein breit gefächertes Publikum betonen.

Zu diesem Anlass begrüßen wir die Medienwissenschaftlerin Dr. Véronique Sina (Universität Köln).

Unter dem Titel “La Femme Piège - Zur Inszenierung einer Comicheldin in Enki Bilals La Trilogie Nikopol und Immortel (ad vitam)” hält sie einen Vortrag zur Darstellung der Comic-Heldin Jill Bioskop des franko-serbischen Comickünstlers Enki Bilal.

Bei Jill Bioskop handelt es wohl um die hübscheste aber auch wundersamste Heldin aus der Feder von Enki Bilal. Ihren ersten Auftritt hat die mit blauen Haaren und weißer Haut versehene Protagonistin in La Femme Piége (dt: Die Frau in der Zukunft) (1986), dem zweiten Teil der Bande Dessinée-Reihe La Trilogie Nikopol (dt: Alexander-Nikopol-Trilogie) (1980-1992). Hier wird sie den Leser*innen als Journalistin präsentiert, welche mit Hilfe ihrer Schreibmaschine, der so genannten Script-Walker, Artikel und Nachrichten aus dem Jahr 2025 direkt in das Jahr 1993, genauer gesagt an die Redaktion der französischen Zeitung "Libération" übermittelt. Aber nicht nur die Grenzen von Raum und Zeit, sondern auch mediale Grenzen sowie traditionelle Vorstellungen von Geschlecht und Weiblichkeit werden durch Jill Bioskop ins Wanken gebracht.

Der Vortrag zeichnet die intermediale Inszenierung der Comicheldin nach und nimmt dabei Bilals Bande Dessinée sowie deren filmische Adaption IMMORTEL (AD VITAM) (dt: New York 2095: Die Rückkehr der Götter) (F/I/GB 2004) genauso in den Blick wie die mediale Konstruktion von Gender.

Dr. Véronique Sina ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. Sie ist u.a. Autorin von „Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm“ (transcript, 2016) sowie Mit-Organisatorin der internationalen Tagung "Zwischenräume - Geschlecht, Diversität und Identität im Comic" (17.-19.09.2018, Universität zu Köln). Sie ist zweite Vorstandsvositzende der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) und Mitbegründerin sowie Sprecherin der AG Comicforschung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM).

Mit dem Vortrag eröffnet das Institut français seine neue Ausstellung “Héro(ïne)s / Held(inn)en”. Die Ausstellung thematisiert auf humorvolle Weise die klischeebeladene Darstellung und die Unterrepräsentanz von weiblichen Heldinnen in Comics: Auf überdimensionalen Buchcovern werden bekannte männliche Titelhelden in ihr weibliches Pendant verwandelt – so reitet Lucky Lucy durch die Prärie, Asterix und Obelix posieren als stolze Gallierinnen, Tina und Struppi zeigen sich in bester Gesellschaft mit Professorin Bienlein und Kapitänin Haddock. Die Ausstellung entstand anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2017 unter Mitwirkung des Comic-Festivals „BD Lyon“.

Saal-Einweihung, Vortrag und Vernissage – das Vorbeikommen lohnt sich an diesem Abend also gleich dreifach!

Beginn: 19.00 Uhr, Raum 4 (EG)

Eintritt frei

Eine Kooperation des Institut français Mainz mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.