Susanne Hay – eine Stuttgarter Malerin in Paris

06. November 2015 - 27. November 2015

Ab dem 9. November zeigt das Institut français im Rahmen einer Retrospektive Werke der früh verstorbenen Künstlerin Susanne Hay.

Die in Stuttgart aufgewachsene Künstlerin siedelte 1983 nach Paris um, um sich so der modernen Strategie der damals allgegenwärtigen konzeptuellen Kunst zu entziehen. Dort entwickelte sie eine Arbeitsweise, in der die Referenz der Barockmalerei direkt zum Ausdruck kommt.

Die von ihr gewählten Perspektiven, das Spiel mit dem Licht sowie die Dramaturgie der Bilder erinnern ebenso an Carravagio wie an Dürer oder Zurbarán. Über diesen besonderen Malstil hinaus ist es jedoch vor allem das Thema ihrer Malerei, das ihre Werke so einzigartig und modern macht: Sie zeigen Portraits von melancholischen Menschen, zerbrechliche Körper in alltäglichen Szenerien – in der Metro, im Schwimmbad, im Büro oder im Krankenhaus. Ihre Werke machen den Betrachter zu Zeugen von Szenen, in denen sich das intime wie universelle Drama des modernen Menschen abspielt.

Bruno Gaudichon beschreibt die Malerei Susanne Hays als eine imaginäre Welt, die paradoxerweise dadurch, dass sie stark einer fotografischen Abbildung von Realität gleicht, umso fremdartiger wirkt. So baute die Künstlerin die zu malende Szene zunächst wie eine zu spielende Szene auf, um diese als Zuschauerin zu betrachten und sie dann auf die Leinwand zu übertragen. Die Künstlerin selbst sagte einst: „Ich bin Malerin und meine Arbeit dreht sich seit Jahren um den menschlichen Körper. Das Sichtbare ist meine Inspirationsquelle, das heißt, ich arbeite mit lebenden Körpern.“

Susanne Hay (*1962 in Bad Mergentheim,✝2004 Portugal) ist in Stuttgart aufgewachsen. Dort studierte sie zunächst ein Jahr an der Kunstakademie, bevor es sie 1983 nach Paris zog. Dort setzte sie ihr Kunststudium an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts fort. Ihre Werke wurden regelmäßig in Gruppenausstellungen und seit 1989 in zahlreichen Einzelausstellungen in Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien gezeigt. In Privatsammlungen sind sie über den ganzen Globus verteilt: in Europa, den USA und Japan. Für ihre Werke wurde die Künstlerin mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2004 mit dem ersten Paul-Louis  Weiller Preis der Académie des Beaux-Arts in Paris.1995 erschien der Film „Männer in Öl“ von Barbara Teufel über die Künstlerin. Bis zu ihrem tödlichen Unfall 2004 in Portugal lebte und arbeitete Susanne Hay in Paris.

In Zusammenarbeit mit dem Verein „Susanne Hay e.V.“ und den Freunden des Institut français Stuttgart. Bei der Eröffnung wird es eine Einführung des Kunsthistorikers Harald Theil (Paris/Stuttgart) geben.

Dauer: Montag, 9. November bis Freitag, 27. November

Vernissage: Freitag, 6. November, 19.30 Uhr

Öffnungszeiten: Mo-Do 10.00-18.00 Uhr, Fr 10.00-16.00 Uhr

Veranstalter: Institut français Stuttgart