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Erinnern an Raphaël Elizé (La Martinique 1891- Buchenwald 1945) - Franzose, Widerstandskämpfer, KZ-Häftling
Weimar, Gedenktafel - Ecke: Andersen-Straße / Kromsdorfer Straße
Er war der erste farbige Bürgermeister Frankreichs, Widerstandskämpfer, geboren am 4. Februar 1891 in Le Lamentin auf der Insel Martinique. Seine Vorfahren waren Sklaven. Als Raphaёl 11 Jahre alt war, floh die Familie nach Frankreich. Schulbesuch, Studium folgten. Eigentlich wollte er - mit dem frischen Diplom in der Tasche - gerade als Tierarzt arbeiten. Der 1. Weltkrieg kam dazwischen, Elizé überlebte seinen Einsatz als Soldat, ging dann in den ersehnten Beruf und genoss schnell hohes Ansehen. 1929 wird er Bürgermeister seiner Heimatstadt Sablé-sur-Sarthe. Er engagiert sich für die Menschen und wird 1937 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Sein Glück ist nur von kurzer Dauer: Der 2. Weltkrieg bricht aus und der engagierte Tierarzt und Kommunalpolitiker geht nach der Besetzung durch die NS in den Widerstand. Dort wird er 1943 von der Gestapo aufgespürt und später in das KZ Buchenwald deportiert.
Der Bombenangriff am 9. Februar 1945 auf die Gustloff-Rüstungswerke sollte ihm zum Verhängnis werden. Zwar wollten die Alliierten damit nur die Rüstungsindustrie und Bahnlinien treffen, doch es kamen dabei hunderte schikanierte KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter ums Leben. Einer von ihnen: Raphaël Elizé.
Wir erinnern nicht nur an ihn, sondern ebenso an das als Außenstelle fungierende große Konzentrationslager Gustloff Werke, auf das außer der Gedenktafel für die Toten des 9. November 1945 nichts mehr hinweist.
Raphaёl Elizé steht stellvertretend für die vielen Opfer, die heute sonst keine Stimme haben. Auch diesen erweisen wir die Ehre.
09. Februar 2019
15:00
Raphaël Elizé