Bild: Honoré Daumier, Ein Muttermörder, 1850, Lithographie, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung

KARIKATUR - PRESSE - FREIHEIT. HONORÉ DAUMIER UND DIE FRANZÖSISCHE BILDSATIRE

31. Mai 2015 - 20. September 2015

Veranstaltungs-Infos

Eine Ausstellung zum Thema Zensur, Presse- und Meinungsfreiheit.

Eröffnungsmatinée: Sonntag, 31. Mai 2015, 11 Uhr

Mit einer Einführung in die Ausstellung von Dr. Hans-Martin Kaulbach, Peter Gorges liest Texte von Kurt Tucholsky „Was darf die Satire?“

Anschließend folgt ein geführter Ausstellungsrundgang.

Die Januar-Anschläge auf die Meinungsfreiheit in Paris geben Museen Anlass, Karikatur und Bildsatire zum Thema zu machen. Die Staatsgalerie Stuttgart präsentiert rund 50 ausgewählte Lithographien von Honoré Daumier und seinen Kollegen wie J. J. Grandville, Auguste Desperret und Charles-Joseph Traviès. Die Ausstellung ist eine Hommage an die große Tradition der französischen Karikatur und Bildsatire und bietet zugleich eine Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem höchstaktuellen Thema Zensur, Presse- und Meinungsfreiheit.



Die politische Karikatur reicht in Frankreich bis zur Französischen Revolution zurück und wird im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem zentralen Bestandteil des französischen Zeitungswesens. Sie findet ihren Höhepunkt in der einflussreichen, 1830 gegründeten, politisch-satirischen Wochenzeitschrift „La Caricature“. Hervorragende Zeichner um den Herausgeber Charles Philipon (1808-1862) üben mit spitzer Feder gesellschaftliche Kritik an den bestehenden Verhältnissen und riskieren dabei folgenreiche Konsequenzen: Aufgrund zweier Karikaturen auf den französischen König Louis-Philippe und seine Regierung saß Daumier 1832 sechs Monate lang im Gefängnis. Mit dem 1796 entwickelten Verfahren der Lithographie ließ sich die schnelle Produktion von Bildern in hoher Auflage realisieren. So werden der vierseitigen Zeitschrift „La Caricature“ jeweils zwei lose Lithographien beigefügt, die aktuelle politische Ereignisse thematisieren. Vorzugsdrucke sowie die Lithographien der „L’Association mensuelle“ (Monatsvereinigung für Pressefreiheit) schaffen finanziellen Rückhalt für die kostenträchtigen Gerichtsverfahren und werden begehrte Sammlerobjekte. 1835 wird „La Caricature“ aufgrund der Presse- und Zensurgesetze eingestellt. Ab 1832 steht der Zeitschrift der täglich erscheinende „Charivari“ zur Seite. Die Zeitung behandelt – in den Phasen, in denen politische Karikatur verboten war – Alltagsthemen, kulturelle Ereignisse und gesellschaftliche Probleme.

Die Staatsgalerie Stuttgart greift für die Ausstellung auf ihren vollständigen Bestand der Zeitschrift „La Caricature“ von ihrem erstmaligen Erscheinen 1830 bis zu ihrer letzten Ausgabe 1835 zurück. Im Zentrum steht Honoré Daumier (1808 – 1879), der bedeutendste französische Karikaturist des 19. Jahrhunderts, der für beide Zeitschriften – „La Caricature“ und „Charivari“ – tätig war.

Mehr Informationen: http://www.staatsgalerie.de/

Eintritt: Beim Veranstalter erfragen 

Veranstalter: Staatsgalerie Stuttgart

31. Mai 2015 - 20. September 2015