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Fiston Mwanza Mujila stellt den Roman „Tanz der Teufel“ und den zweisprachigen Gedichtband „Kasala pour mon Kaku“ vor

23. Mai 2023
20:00 - 21:30

Veranstaltungs-Infos

2022 erschienen gleich zwei Bücher von Fiston Mwanza Mujila auf den deutschen Markt. Für den Zsolnay Verlag übersetzten Katharina Meyer und Lena Müller den Roman La Danse du Vilain in Tanz der Teufel. Der Klagenfurther Ritter Verlag brachte einen zweisprachigen Gedichtband: Kasala für meinen Kaku – Kasala pour mon Kaku heraus. Das Buch hat Elisabeth Müller ins Deutsche übertragt; am 23. Mai moderiert sie die Frankfurter Lesung von Fiston Mwanza Mujila in der Romanfabrik.

© Zsolnay Verlag, Dirk Skiba / Ritter Verlag

„Mein Exil hat begonnen, als ich Französisch zu sprechen begann“ meint Fiston Mwanza Mujila, der 1981 in Lubumbashi (Kongo) geboren wurde und seit 2009 in Graz (Österreich) lebt. Er ist Dichter, Tänzer, Romancier und Performer. Er unterrichtet afrikanische Literatur an der Universität Graz.

In seinem Gedichtband „Kasala für meinen Kaku – Kasala pour mon kaku“ (Ritter Verlag) beschwört er die Geschichte seiner Familie. Die Gedichte sind sowohl im Originalfranzösisch als auch in der deutschen Übertragung von Elisabeth Müller im zweisprachigen Buch zu lesen. Die französische Version war bereits 2021 im Verlag l'Arbre à paroles veröffentlicht worden. Der Gedichtband erzählt vom Kongo von gestern, von der Bergbauwelt, der Eisenbahnen, den Ahnen und der Spiritualität, von Tieren, Geistern und dem Paradies nach Mvidi. Der Titel verwendet zwei Begriffe der Bantusprache Tschiluba: Kasala bedeutet Anrufung, Beschwörung oder Lobpreisung, Kaku bezeichnet einen Großelternteil, bezieht sich in diesem Fall aber auf die Urgroßmutter des Autors.

Tanz der Teufel (Zsolnay Verlag, auf Französisch bei Katharina Meyer und Lena Müller) ist der zweite Roman von Fiston Mwanza Mujila. Im Grenzgebiet zwischen Angola und dem Kongo, in den Minen von Lunda Norte und im Zentrum von Lubumbashi tanzen Frauen ohne Alter, Diamantensucher, Gauner und Agenten aus aller Welt den „Tanz der Teufel“. Neben absurden Dialogen und einer Fülle von Erzählsträngen und Abschweifungen ist es vor allem die Musik, die den Rhythmus von Fiston Mwanza Mujilas neuem Roman vorgibt. Und die Ironie des Romans lässt die Auswirkungen von Kolonialisierung, Globalisierung, Raubbau und Bürgerkrieg deutlich erscheinen.

Fiston Mwanza Mujila schreibt sowohl Gedichte und Kurzgeschichten als auch für das Theater. Seine Texte werden in Frankreich, Kongo, Deutschland und Österreich inszeniert. Das Theaterstück „Zu der Zeit der Königinmutter“ (2018) wurde im Akademietheater (Wien) und im Deutschen Theater Berlin aufgeführt.

In seinen Texten reflektiert Fiston Mwanza Mujila das Chaos, die Bürgerkriege, die Jahrzehnte der Diktatur von Mobutu, die seine Heimat seit der Unabhängigkeit von Belgien 1960 präg(t)en. Immer wieder umkreist der Autor die Themen Einsamkeit und Exil, im zweisprachigen Langgedicht Le Fleuve dans le Ventre („Der Fluß im Bauch“) strukturieren sie als prägende Elemente den Text. Sein literarischer Durchbruch gelang ihm mit seinem ersten Roman Tram 83 (2014), der mehrfach übersetzt wurde und der u.a. den Grand Prix du Premier Roman der Société des Gens des Lettres, den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt verliehen bekam, sowie eine Nominierung für den Man Booker International Prize.

Fiston Mwanza Mujila hat auch die Anthologie "Kontinentaldrift. Das Schwarze Europa" zusammengestellt, die Stimmen und Gedichte des Schwarzen Europas kartografiert. 33 Dichter*innen aus acht Ländern kommen in dieser Anthologie in der Originalsprache und in deutscher Übersetzung vor. Das Buch ist beim Verlag Wunderhorn 2021 erschienen.

Moderation und Übersetzung: Elisabeth Müller

In Kooperation mit der Romanfabrik

23. Mai 2023
20:00 - 21:30

Eintritt: 7 €
Ermäßigter Preis: 4 €

Romanfabrik
Hanauer Landstraße 186
60314 Frankfurt