Frankreich unterhält Kulturvertretungen in ganz Deutschland. Das Institut français Deutschland ist bundesweit mit 13 Standorten vertreten. Weitere 12 Städte beherbergen ein Deutsch-Französisches Kulturzentrum.
"Man sieht an der Debatte, wie schwer es Charlie Hebdo heute hat. Es ist eben nicht mehr nur eine Zeitung. Charlie ist jetzt ein Datum, oder zwei, es ist eine Bewegung, es ist ein verschärftes Sicherheitsgesetz. Also macht jeder aus Charlie, was er will.“
Renald „Luz“ Luzier, französischer Karikaturist, in einem Spiegelinterview vom 19.09.2015. Luz überlebte den Anschlag, weil er wegen seines Geburtstages später in die Redaktion kam.
Diese zwei Daten, der 07. Januar 2015 - der Tag des Anschlags auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift mit 12 Toten - und der 11. Januar 2015 - der Tag der Demonstration für Meinungsfreiheit und Demokratie - bestimmen das Thema von Rainer Baltschuns Ausstellung. Der Bremer Künstler nimmt sich in dieser Ausstellung eines tagespolitischen Themas an, das ihn aufgewühlt und beschäftigt hat. Es sind keine eigenen Fotos, die er zeigt, sondern Titelseiten von wenigen deutschen und überwiegend internationalen Tageszeitungen, die am 08. und 12. Januar 2015 erschienen.
Zwei Tage im Januar - fast gleichwertig hat Rainer Baltschun die Gewichtung vorgenommen, obwohl die Titelseiten vom 8. Januar mit ihren Karikaturen, der oft ganzseitigen Gestaltung des Themas und ihren Layouts eindrucksvoller und vielfältiger sind. Am 12. Januar dominieren die Agenturfotos der Großdemonstration mit weit mehr als einer Million Menschen in Paris und den Staats- und Regierungschefs aus 40 Ländern. Jedes Foto zeigt einen Ausschnitt, und gleichzeitig gibt es viel mehr, was das Foto nicht zeigt oder nicht zeigen kann.
Rainer Baltschun lenkt unseren Blick über den europäischen Tellerrand. Folgen wir ihm, zeigt er uns ein Spektrum außereuropäischer Tageszeitungen mit großen Traditionen, die in den Pressespiegeln unserer Medien kaum eine Rolle spielen. Rainer Baltschuns Dokumentation führt uns die Leistungen einer engagierten pluralistischen Presse vor Augen und ermutigt zu ihrer Wertschätzung und Verteidigung. "Wir sagen NEIN zum Angriff auf unserer Werte", titelt die "Rhein Zeitung" aus Koblenz. Wenn wir unter diesen Werten die universellen Menschenrechte verstehen, wächst daraus eine Verpflichtung, die über einen Tag der Demonstration, so groß und politisch aufgeladen sie auch gewesen sein mag, weit hinausgeht.
Ausstellung vom 07. Januar 2016 bis zum 03. März 2016
Öffnungszeiten der Ausstellung: Mo-Do: 9-17 Uhr + Fr: 9-16 Uhr
07. Januar 2016 - 03. März 2016
